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Skispringen in Wien

Skispringen in Wien

Es ist ja kaum zu glauben: Aber einst gab es drei Skisprungschanzen in Wien. Auf der Schanze am Cobenzl fanden in der Zwischenkriegszeit Großveranstaltungen mit über 10 000 begeisterten Zuschauern statt und auf der Himmelhofschanze wurde noch Ende der Siebzigerjahre gesprungen. Leider wurde diese Anlage im Sommer 1980 nach einer feuchtfröhlichen Feier einer Bande ein Raub der Flammen.

Doch auch ohne Schanze wurde von Wienern/Innen weiter dem Sprunglauf gefrönt und an Wettkämpfen teilgenommen. Die Brüder Bernd und Werner Kladler konnten Ende des vorigen Jahrhunderts und um die letzte Jahrtausendwende herum beachtliche Erfolge erzielen. Werner war Österreichischer Schülermeister sowie OPA (Organisation der Alpenländer) Sieger und verpasste nur knapp die Aufnahme in den ÖSV-B- Kader. Bernd sprang auf der Kulm-Schanze bei Mitterndorf über 150 Meter. Die für den Wiener Verband springende Sandra Kaiser gehörte dem ÖSV Damenteam an und gilt als Pionierin des Damenspringens.

Als die arrivierten Wiener Springer Anfang des neuen Jahrhunderts ausbildungs- bzw. berufsbedingt und auch der bisherige Sprunglaufreferent aufgehört hatten, gab es kurzfristig keine Springer in Wien. Um solche zu rekrutieren wurde vom Wiener Verband im Sommer 2003 auf der Donauinsel ein „Talentesuchspringen“ organisiert. Gesprungen wurde auf der Mobilschanze der „Neuper Group“ mit Unterstützung durch „INERSPORT“. Für die sportliche Betreuung war vom Verband zuvor Christian Moser, Medaillengewinner im Team bei den Olympischen Spielen in Lillehammer, gewonnen worden. Der Zuspruch war beachtlich. An die hundert Kinder nahmen begeistert teil und so wurde eine Fortsetzung im nächsten Jahr vorgesehen. Diese drohte zunächst wegen des überraschenden Ausstiegs des Sponsors Intersport zu scheitern. Über Vermittlung des vom WSV Chef Dr. Gruber zu Hilfe gerufenen ÖSV Präsidenten Schröcksnadel sprang jedoch die OMV im Rahmen ihrer Zusammenarbeit mit dem Skiverband im Nordischen Sektor ein. Das Springen war wieder ein Erfolg und es blieb ein Kern von etwa einem Duzend Kindern, die weiter springen wollten.

Die Wiener Stadtadler sind derzeit der einzige Verein in Ostösterreich, der sich aktiv mit Sprunglauf befasst. Er ist mit seinen Springern längst ein Faktor in der Springerszene, vor allem in den Kinder- und Schülerklassen. Bei der Kindervierschanzentournee stellen die jungen Adler aus Wien immer wieder Gesamtsieger - auch bei den Mädchen. Der Stadtadler und Stams-Schüler Mario Mendel gehörte 2013 dem Team an, das beim European Youth Olympic Festival in Rumänien eine Bronzemedaille ersprang. Übertroffen wurde dieser vom aus Wien Donaustadt kommenden Schüler des Skigymnasiums Saalfelden Louis Obersteiner, der wie Mandl bei den Stadtadlern ersten Schliff als Springer bekommen hat. Dank der Erfolge des jungen und ehrgeizigen Talents im Austria Cup der Springer (Klasse Schüler) konnte ihm vom Wiener Verbandspräsidenten 2020 ein Kopfsponsor vermittelt werden. Nach einem Österreichischen Jugendmeistertitel im Jänner 2022 holte Obersteiner bei den Europäischen Jugendspielen 2022 in Finnland Gold mit der Mannschaft und Silber im Mixed-Bewerb (den es früher jedoch nicht gab).



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